Die Weihnachtsfeierlichkeiten waren dieses Jahr sowohl auf Rhodos wie auf Kos besonders gut besucht. Der Theatersaal der Franziskaner auf Rhodos war erfüllt von der Freude und dem Lachen der Kinder. Während der Weihnachtsfeier, die jedes Jahr in der Kirche St. Franziskus gefeiert wird, wurde von den Kindern die „Geschichte vom Christingle“ vorgetragen. Alle Kinder haben ein Christingle bekommen(das charakteristische Kerzengesteck als Symbol für den Frieden in der Welt), das sie ihrerseits mit brennender Kerze allen anwesenden Müttern und Großmüttern gebracht haben, die in der Kirche waren. Der Segen mit dem Allerheiligsten hat die Zeremonie abgeschlossen, die alle Gäste mit Staunen und Bewunderung erfüllt hat. Viele unserer nicht-katholischen Schwestern und Brüder haben an der Zeremonie teilgenommen und haben sich die egensliturgie und ihre Bedeutung erklären lassen. Sie ist eine Gelegenheit zur vangelisierung, und sie alle kommen zum eucharistischen Jesuskind und lassen sich mit ihm segnen. Die katholische Gemeinschaft von Kos hat ebenfalls ihre sehr gut vorbereitete jährliche Zeremonie mit Weihnachtsliedern gefeiert. In der Weihnachtsliturgie haben die Kinder kleine Schokoladengeschenke erhalten. Am Jahresende sind wir immer in die Residenz des griechisch-orthodoxen Metropoliten eingeladen, um die traditionelle „Vassilopita-Torte“ anzuschneiden. Es ist immer eine schöne Gelegenheit, um das alte Jahr in Gemeinschaft mit unseren orthodoxen Brüdern und Schwestern zu beenden, bei denen wir uns wie zu Hause fühlen.
Dieses Jahr haben wir entschieden, zur Fasten- und Osterzeit eine Karte vorzubereiten, die unsere Solidarität mit der Bevölkerung in Syrien und unseren Brüdern dort zum Ausdruck bringt und ihnen unser Gebet zusichert. Der heilige Ephraim von Syrien ruft uns dieses Land in Erinnerung. Das Gebet auf der Rückseite der Karte ist dasjenige, das unsere orthodoxen Brüder und Schwestern während der Fastenzeit beten. Dieses Jahr vereinen wir uns mit ihnen noch eifriger im Gebet um den Frieden in Syrien.
Gemäß der Regel der Kustodie begehen wir jeden ersten Montag im Monat einen Einkehrtag, der die Pfarrangehörigen miteinbezieht. Er beginnt mit der eucharistischen Anbetung, worauf die Heilige Messe und das Gebet der Sext folgen. In der Messe wird nach dem Evangelium ein Abschnitt aus der Ordensregel vorgelesen und kurz kommentiert. Dies wurde gut aufgenommen, und viele Leute sind gekommen, um mehr über unser Leben als Franziskaner zu erfahren. Wenn der Enthusiasmus anhält, werden wir ernsthaft darüber nachdenken, ob wir darum bitten, hier wieder eine franziskanische Laiengemeinschaft eröffnen zu dürfen. Unser Erzbischof kommt alle sechs Wochen zu uns und gibt jedes Mal einen sehr interessanten und inspirierenden Kommentar zu unserer Ordensregel ab.
Das ökonomische Klima ist desolat: viele Geschäfte und Lokale im Zentrum von Rhodos sind jetzt geschlossen. Zwei Drittel der jungen Griechen sind arbeitslos. Die Arbeitslosigkeit ist gegenüber dem Vorjahr um vier Prozent gestiegen auf ein Rekordniveau von 27,6 %. Wir sind im sechsten Jahr einer schrecklichen wirtschaftlichen Krise. Wir zahlen jetzt drei Steuern: die Einkommensteuer, die Vermögensteuer und die Notstandssteuer, die über die Stromrechnung bezahlt wird. Unser Steuerberater hat errechnet, dass wir dieses Jahr mehr als 164.000 Euro an Steuern bezahlen werden. Aufgrund der neuen Steuergesetze müssen wir die Steuern für dieses Jahr und die Hälfte der Steuern für das nächste Jahr bezahlen. Gott möge uns beistehen! Natürlich haben wir schon begonnen, die Litanei zur Göttlichen Vorsehung zu beten und unser Vertrauen in Den zu setzen, der selbst „die Blumen auf dem Feld so herrlich kleidet.“
Nun eine erfreulichere Nachricht: im Monat Februar konnten wir uns über den Besuch von 600 Malteser-Rittern und Damen freuen, die ihren Großmeister, Matthew Festing begleitet haben. Sie sind für ihre Werke der Liebe und Barmherzigkeit gegenüber den Armen und Bedürftigen bekannt. Dies wurde vor ein paar Jahren deutlich, als die österreichischen Malteser-Ritter mit 150 Behinderten hierhergekommen sind. Die Einwohner von Rhodos waren von den Krankenpflegern und –pflegerinnen in der ganzen Stadt sehr beeindruckt und von ihrer unentgeltlichen Fürsorge und Hingabe. Den Maltesern hat ihr Aufenthalt auf Rhodos sehr gefallen, und unsere kleine katholische Gemeinschaft hat ihre positive und solidarische Haltung sehr geschätzt. Mehrere Fernsehkanäle haben ihre Liturgie aus der Kirche St. Franziskus übertragen, die von den vierzig griechisch-orthodoxen Mitgliedern des Chors von Rhodos Musikalisch umrahmt wurde. In mehreren lokalen Zeitungen wurde sehr positiv hierüber berichtet.
Bereits zum zweiten Mal wurden wir vom diplomatischen Dienst der philippinischen Botschaft besucht. Dieses Jahr ist sowohl der Botschafter als auch der Honorarkonsul der Philippinen auf Rhodos zu uns gekommen. Während ihres Besuchs wurde der Pfarrsaal von St. Chiara vorübergehend zum Büro des Konsuls umfunktioniert. So konnten die Philippinos von Rhodos und den benachbarten Inseln ihre Pässe und andere Dokumente verlängern, ohne nach Athen reisen zu müssen. Dies bedeutet für die philippinische Gemeinschaft eine enorme Ersparnis und beweist die Großzügigkeit des Botschafters und seiner Mitarbeiter. Zudem hat der Botschafter ein offenes Forum mit Fragen und Antworten geleitet. Anschließend gab es noch ein vorzügliches Buffet und natürlich Karaoke. Die Malteser und der philippinische Botschafter haben jeweils einen Begrüßungsbrief von Seiten des Kustos erhalten, was von beiden äußerst wertgeschätzt wurde. Zu verdanken haben wir dies der effizienten Hilfe von Pater Sergio Galdi OFM, der für viele eine äußerst geschätzte Quelle der Unterstützung und Ermutigung ist, wie wir von vielen Mitbrüdern erfahren haben.
Der Erzbischof ist uns im Februar besuchen gekommen, zusammen mit seinem Diakon Dimitris Antoulas. Dieser ist ein ständiger Diakon des Erzbistums Athen. Sein Sohn, Pater George Altouvas ist ein Priester desselben Erzbistums. Wir haben ihre Gemeinschaft sehr geschätzt. Der Diakon wird zusammen mit seiner Gemahlin Georgia nochmals kommen, die eine Restauratorin für sakrale Kunst ist. Wir haben einige Objekte, die auf sie warten! Wir nutzen immer die Gelegenheit, wenn wir derart talentierte ehrenamtliche Helfer haben. Die ehrenamtlichen Helfer waren für uns im Laufe der letzten Jahre äußerst wertvoll. Wir danken Gott für sie und gedenken ihrer dankbar im Gebet.
Der mit uns befreundete lutherische Pastor aus Finnland ist von dort zu einem Besuch zurückgekehrt, zusammen mit seinem Kantor und seiner Frau, die beide auch Pastoren sind! Wir hoffen, unsere ökumenische Zusammenarbeit fortsetzen zu können.
Wie immer haben wir dem Herrn für so viele Dinge zu danken, und da wir uns durch die Fastenzeit auf das glorreiche Osterfest vorbereiten, sagen wir mit Herz und Seele: Wir danken dir, o allmächtiger Gott, für all Deine Gaben. Der Du lebst und herrschest in Ewigkeit. Amen! Frohe Ostern!
Fr. Luke OFM& Fr. Paweł OFM
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